Das Schutzkonzept in der Flüchtlingsunterkunft am Projektstandort Nödinger Hof
Unter dem Dach der Bundesinitiative „Schutz von geflüchteten Menschen in Flüchtlingsunterkünften“ haben das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSJ) und UNICEF gemeinsam mit einem breiten Netzwerk von Partnern „Mindeststandards zum Schutz von geflüchteten Menschen in Flüchtlingsunterkünften“ erarbeitet. Die Mindeststandards sollen als Leitlinie für die Erstellung und Umsetzung von einrichtungsspezifischen Schutzkonzepten in Flüchtlingsunterkünften dienen.
Ziel der Initiative ist es, die Sicherheit von Kindern, Jugendlichen und Frauen sowie anderen besonders schutzbedürftigen Personengruppen (LSBTI*-Personen, Menschen mit Behinderungen, Betroffene von Menschenhandel, Personen mit schweren Trauma Erfahrungen, etc.) in Flüchtlingsunterkünften zu verbessern. Bundesweit wurden hierfür Koordinator*innenstellen für Gewaltschutz geschaffen, die im Rahmen der Bundesinitiative vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert werden.
Das Landratsamt Esslingen hat die Stelle der Gewaltschutzkoordinator*in der AWO Kreisverband Esslingen e.V. zur Ausführung übergeben. Das Projektbüro der zuständigen Gewaltschutzkoordinatorinnen befindet sich im ausgewählten Objekt, der Gemeinschaftsunterkunft Nödinger Hof, in Leinfelden-Echterdingen.
Die zentrale Aufgabe der Gewaltschutzkoordinatorinnen vor Ort besteht in der Entwicklung und Umsetzung eines einrichtungsspezifischen Schutzkonzepts in enger Zusammenarbeit mit der Einrichtungsleitung. Hierbei beziehen Sie die Mitarbeitenden sowie die Bewohner*innen mit ein.
1998 hat das Landratsamt die psychosoziale Betreuung der Flüchtlinge im Landkreis Esslingen mit einem Kooperationsvertrag der AWO als Wohlfahrtsverband übertragen. Seither betreuen wir alle Flüchtlinge, die nach ihrer Asylantragstellung beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) in einer der Landesaufnahmestellen (LEA) in den Landkreis Esslingen zugewiesen werden.
Die Zielgruppe der Sozialberatung sind Flüchtlinge aus ca. 32 unterschiedlichen Herkunftsländern. Die Ursachen dafür, dass Menschen auf der Flucht sind, sind vielfältig. Sie haben ihr Heimatland aus Angst vor Krieg, vor Menschenrechtsverletzungen, vor religiöser und politischer Verfolgung verlassen und dabei Familienangehörige, Verwandte, Freunde, aber auch ihren Beruf und Besitz und sehr oft auch ihren Wohlstand verloren.
Die Lebenssituation unserer Klientinnen und Klienten (Alleinstehende, Familien, Alleinerziehende etc.) und Ihre Fluchtgeschichten sind vielfältig und haben in vielen Fällen zu Krankheit und/oder Behinderung und/oder Traumatisierung geführt.